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Weltfrauentag: finanzielle Unabhängigkeit bleibt zentrales Ziel

Johannes Gasser
Johannes Gasser

Der Weltfrauentag ist ein Tag des Feierns – aber auch der Mahnung. In Österreich fällt er fast mit dem Equal Pay Day zusammen, der zeigt, dass Frauen bis dahin rechnerisch „gratis“ arbeiten. Besonders besorgniserregend: Vorarlberg hat den größten Einkommensunterschied.

Für uns NEOS bleibt finanzielle Unabhängigkeit das zentrale Ziel, denn nur so haben Frauen echte Wahlfreiheit – ob in Karriere, Familienplanung oder im Leben allgemein.

Weltfrauentag: Warum finanzielle Unabhängigkeit das zentrale Ziel bleiben muss

Warum verdienen Frauen in Österreich weniger?

Die Wissenschaft beschäftigt sich seit Jahren mit den Ursachen der Einkommensunterschiede. Ein wesentlicher Faktor ist der sogenannte Motherhood Gap: Sobald Frauen Kinder bekommen, klafft die Einkommensschere immer weiter auseinander – und bleibt oft dauerhaft bestehen. Österreich gehört zu den Ländern, in denen diese sogenannte Motherhood Penalty besonders ausgeprägt ist.

Warum ist das so?

  1. Schwieriger Wiedereinstieg nach der Karenz: Fehlende Kinderbetreuungsplätze und starre Arbeitszeiten erschweren vielen Frauen die Rückkehr in den Job.
  2. Hoher Teilzeitanteil – oft ein Leben lang: In kaum einem anderen Land arbeiten so viele Frauen in Teilzeit – nicht nur während der Kinderbetreuungsphase, sondern oft noch lange danach.
  3. Fehlende Anreize für mehr Arbeitsstunden: Der Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit lohnt sich in Österreich oft kaum, weil die Steuerprogression viele zusätzliche Arbeitsstunden unattraktiv macht.

Finanzielle Eigenständigkeit von Frauen stärken – unser Plan

Wer Gleichstellung ernst nimmt, muss Frauen echte Anreize bieten, um finanziell unabhängig zu werden. Dafür braucht es eine umfassende Reform unseres Steuersystems und der Sozialleistungen. Unsere Vorschläge für die nächste Bundesregierung:

✅ Faire Steuer- und Sozialabgaben beim Wechsel von Teilzeit zu Vollzeit: Die gestaffelten Beiträge zur Arbeitslosenversicherung sollen überarbeitet werden, um finanzielle Nachteile beim Aufstocken der Arbeitsstunden zu verhindern.

✅ Reform der Geringfügigkeitsgrenze: Der geringfügige Zuverdienst darf nicht weiter angehoben werden. Gleichzeitig sollen KV-Beiträge auch unter dieser Grenze anfallen, um Fehlanreize abzubauen und den Übergang in qualifizierte Teilzeit attraktiver zu machen.

✅ Sozialleistungen mit klarem Erwerbsanreiz: Soziale Leistungen müssen so ausgestaltet werden, dass sich ein höheres Erwerbsausmaß finanziell immer lohnt – anstatt Frauen in der Teilzeitfalle zu halten.

✅ Bundesweite Rahmengesetzgebung: Eine einheitliche Regelung für Sozialleistungen in den Bundesländern soll sicherstellen, dass Mehrarbeit sich überall lohnt – und nicht durch komplizierte Beihilfenmodelle konterkariert wird.

✅ Neugestaltung der Familienleistungen: Eine Kindergrundsicherung, die bestehende Transferleistungen (wie auch z.B. den Familienbonus) bündelt, kann gezielt Erwerbsanreize setzen und Frauen unterstützen, ihr Arbeitsausmaß zu erhöhen.

Fazit: Nicht mehr weiter zuschauen, sondern handeln!

Frauen in Österreich verdienen auch deshalb weniger, weil das System falsche Anreize setzt. Wer es mit Gleichstellung ernst meint, muss finanzielle Eigenständigkeit ermöglichen – und das geht nur mit durchdachten Reformen bei Steuern, Sozialleistungen und Arbeitszeitmodellen und natürlich der ambitionierte Ausbau der Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen. Dafür arbeiten wir die nächsten Jahre!

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